Alkoholfreies Bier ist längst mehr als nur ein Ersatzgetränk für Autofahrer. Der Markt wächst jährlich um rund 8,8 %, Deutschland nimmt in Europa eine klare Vorreiterrolle ein. Bereits 2018 lag der Ausstoß hierzulande bei über 6,04 Millionen Hektolitern – ein Anstieg von fast 13 % im Vergleich zum Vorjahr.
Gleichzeitig ist alkoholfreies Bier eine kalorienärmere, koffeinfreie Alternative zu vielen klassischen Getränken. Es lässt sich abends genießen, ohne Kater am nächsten Morgen – und ohne die typischen Risiken von Alkohol.
Alkoholfreies Bier ist damit nicht nur für Menschen spannend, die keinen Alkohol trinken möchten oder dürfen, sondern bringt auch einige gesundheitliche Vorteile mit sich. In diesem Artikel schauen wir uns genauer an, was dahintersteckt.
Alkoholfreies Bier: Gut für die Gesundheit?
In den letzten Jahren hat alkoholfreies Bier stark an Beliebtheit gewonnen. Der Trend betrifft längst nicht mehr nur Menschen, die aus gesundheitlichen oder religiösen Gründen auf Alkohol verzichten – viele wollen einfach bewusster leben, ohne komplett auf Biergeschmack zu verzichten.
Genuss ohne Reue: Kalorienarme Optionen
Alkoholfreies Bier enthält im Schnitt nur etwa halb so viele Kalorien wie sein alkoholhaltiges Pendant. Ein halber Liter alkoholfreies Pilsener kommt beispielsweise auf rund 120 Kalorien, während ein halber Liter herkömmliches Pilsener etwa 250 Kalorien enthält. Für alle, die auf ihre Figur achten oder abnehmen möchten, kann alkoholfreies Bier daher eine sinnvolle Alternative sein.
Alkoholfreies Bier: Keine Koffein-Probleme
Im Gegensatz zu vielen Energydrinks oder Cola enthält alkoholfreies Bier kein Koffein. Das ist vor allem für Menschen interessant, die empfindlich auf Koffein reagieren oder ihren Kaffeekonsum reduzieren wollen – aber abends trotzdem ein „richtiges Getränk“ genießen möchten.
Keine Katergefahr
Ein wesentlicher Vorteil von alkoholfreiem Bier: Du musst dir keine Gedanken über einen Kater am nächsten Tag machen. Wer am nächsten Morgen fit und leistungsfähig sein will – sei es für den Job, das Training oder die Uni – ist mit alkoholfreiem Bier auf der sicheren Seite.
Alkoholfreies Bier ist kein medizinisches Produkt, kann aber dabei helfen, typische Begleiterscheinungen von Alkohol wie Kater, Müdigkeit oder Leistungseinbrüche zu vermeiden – besonders, wenn du es statt klassischem Bier trinkst.
Optimistische Prognosen für alkoholfreie Getränke
Durch ein zunehmendes Gesundheitsbewusstsein und einen insgesamt bewussteren Lebensstil wächst der Markt für alkoholfreie Getränke kontinuierlich. Viele Brauereien haben diesen Wandel erkannt und ihr Sortiment entsprechend angepasst.
Das Marktforschungsinstitut IWST prognostiziert für alkoholfreie Biere bis zum Jahr 2023 ein jährliches Wachstum von etwa 8,8 %. Im Vergleich zu vielen Softdrinks enthalten alkoholfreie Biere und Biermischgetränke weniger Zucker und Kalorien – und werden dadurch immer häufiger als „Durstlöscher“ wahrgenommen.
Wachsender Markt & Deutschland als Vorreiter
Weltweiter Absatz von alkoholfreiem Bier
Laut Euromonitor betrug der weltweite Absatz von alkoholfreiem Bier und Biermischgetränken im Jahr 2018 rund 40,91 Millionen Hektoliter. 2015 waren es noch etwa 33,56 Millionen Hektoliter – ein deutliches Wachstum innerhalb weniger Jahre.
Zu den größten Unternehmen in diesem Segment zählen unter anderem die Krombacher Brauerei, die Oettinger Gruppe, die Erdinger Brauerei sowie die Bitburger Braugruppe
Deutschland führend bei alkoholfreien Bieren
Innerhalb von Europa liegt Deutschland bei alkoholfreien Bieren und Biermischgetränken weit vorn. Der Deutsche Brauer-Bund spricht für 2018 von einem Ausstoß von über 6,04 Millionen Hektolitern. Das Segment wuchs im Vergleich zum Vorjahr um fast 13 %. Bei alkoholfreien Biermischgetränken und Radler lag das Wachstum sogar bei rund 19 %.
So richtig Fahrt aufgenommen hat der Trend um das Jahr 2008. Damals lag der Absatz bei etwa 2,3 Millionen Hektolitern – heute ist er mehr als verdoppelt. Besonders im westlichen Europa, Teilen Afrikas und im Mittleren Osten ist die Nachfrage groß. Gleichzeitig schlummert noch viel Potenzial in anderen Regionen, vor allem in Asien und Amerika.
Ein spannender historischer Punkt: Bereits 1972 stellte Ulrich Wappler das erste „Autofahrbier“ (Aubi) vor – gedacht für bewusste Trinker, die später noch Auto fahren mussten. Heute steht alkoholfreies Bier zusätzlich für Verantwortungsbewusstsein, Genuss, Sportlichkeit und Gesundheit. Hier kannst du nachlesen, was Alkohol mit deinem Körper anstellen kann.
Geschmack vs. Alkoholgehalt: Was ist wichtiger?
Um die Unterschiede noch klarer sichtbar zu machen, lohnt sich ein direkter Vergleich. Während alkoholfreies Bier immer stärker als bewusstes, modernes Getränk wahrgenommen wird, steht klassisches Bier weiterhin für Tradition – trägt aber auch die bekannten gesundheitlichen Risiken. Die folgende Übersicht zeigt, wie sich beide Varianten in zentralen Punkten unterscheiden:
| Aspekt | Alkoholfreies Bier 🍺 | Klassisches Bier 🍻 |
|---|---|---|
| Akzeptanz & Einstellung | Hohe Akzeptanz (≈60 %). Motivation: „Geschmack steht im Vordergrund.“ | Traditionell etabliert, aber zunehmend kritischer betrachtet. |
| Image & Marketing | Wird mit Sport, Gesundheit und einem isotonischen Getränk verbunden. | Besitzt ein klassisches, geselliges und kulturell geprägtes Image. |
| Inhaltsstoffe & Wirkung | Enthält wertvolle Hopfenstoffe: • Xanthohumol • Iso-Alphasäuren (können entzündungshemmend wirken & Leberschutz unterstützen) |
Enthält dieselben Hopfenstoffe, aber auch… |
| Das große Aber | …ohne die negativen Effekte von Alkohol. | …den Alkohol – mit allen gesundheitlichen und sozialen Risiken. |
| Fazit für den Konsum | Vorteile des Bieres genießen – ohne Nachteile. | Genuss mit bewusstem Risiko. |
Neue Innovationen und Experimente
Viele Brauereien experimentieren mit neuen Rezepturen, bei denen Genuss und Gesundheit zusammenkommen. Neben klassischem Hopfen und Malz kommen zunehmend Kräuter, Blüten, Gemüse und Gewürze zum Einsatz, um neue Geschmacksprofile zu entwickeln.
Vor allem jüngere Verbraucher treiben den Trend nach neuen Sorten voran. Das zeigt sich sowohl bei Biermischgetränken als auch bei klassischen alkoholfreien Bieren. Craft-Biere mit alkoholfreien Varianten rücken immer stärker in den Fokus.
Wie braut man alkoholfreies Bier?
Im Grunde unterscheidet sich der Brauprozess von alkoholfreiem Bier zunächst kaum von dem eines klassischen Bieres. Der entscheidende Punkt ist die Frage, wie der Alkoholgehalt reduziert oder komplett entfernt wird.
| Verfahren | Prinzip | Typischer Geschmack |
|---|---|---|
| Gärung früh stoppen | Hefe wandelt Malzzucker nur begrenzt in Alkohol um; Gärung wird bei max. 0,5 % vol. durch Erhitzen gestoppt. | Eher süßlich, da mehr Restzucker im Bier verbleibt. |
| Nachträgliche Entalkoholisierung | Regulär gebrautes Bier wird im Vakuum destilliert; Alkohol wird schonend abgedampft. | Herber und „bieriger“, da Aroma- und Geschmacksstoffe weitgehend erhalten bleiben. |
| 0,0 % vol. Varianten | Entalkoholisierung wird so lange durchgeführt, bis praktisch kein Alkohol mehr vorhanden ist. | Je nach Brauerei sehr unterschiedlich – von mild bis kräftig. |
Beim frühen Stoppen der Gärung ist die Hefe der zentrale Faktor: Sie wandelt Malzzucker in Alkohol und Kohlensäure um. Damit der Alkoholgehalt bei maximal 0,5 % vol. bleibt, wird die Gärung durch kurzfristiges starkes Erhitzen unterbrochen. Der Nachteil: Durch die vielen Restzucker wirken solche Biere häufig etwas süßer.
Bei der nachträglichen Entalkoholisierung wird das Bier zunächst ganz normal eingebraut und vergoren. Anschließend wird im Vakuum destilliert – Wasser und Alkohol werden aufgrund ihrer unterschiedlichen Siedepunkte getrennt, bis weniger als 0,5 % vol. übrig bleiben. Für 0,0 %-Varianten wird der Prozess weitergeführt, bis kein Alkohol mehr nachweisbar ist.
Der Vorteil der Destillation im Vakuum: Viele Aroma- und Geschmacksstoffe bleiben erhalten. Diese Methode wird deshalb vor allem bei herberen, „klassischen“ alkoholfreien Bieren eingesetzt.
Alkoholfreies Bier – schmeckt das überhaupt?
Die kurze Antwort: Ja, sogar sehr gut.
Das liegt nicht nur an der wachsenden Sortenvielfalt, sondern auch an technischen Fortschritten in der Produktion. Seit einigen Jahren wird alkoholfreies Bier häufig „nachgehopft“ – dem Bier werden also nachträglich zusätzliche Hopfensorten zugesetzt.
Durch neue Kombinationen von Rohstoffen und Hopfen entstehen sehr unterschiedliche Aromen: von Citrus über Minze und Ananas bis hin zu Holunderblüte. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt – und genau das macht den Trend so spannend.
Oder wie es manche sagen: „Da gibt es richtige Geschmacksbomben, bei denen man vor lauter Hopfen gar nicht merkt, dass der Alkohol fehlt.“ Probiere gerne eines unserer alkoholfreien Biere und mach dir dein eigenes Bild.
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Häufige Fragen
Ist alkoholfreies Bier gesünder als normales Bier?
Alkoholfreies Bier enthält deutlich weniger Kalorien als klassisches Bier und keinen Alkohol. Dadurch entfallen typische Risiken wie Kater, Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit oder ein erhöhtes Risiko für alkoholbedingte Erkrankungen. Im Vergleich zu vielen Softdrinks ist der Zuckergehalt zudem häufig niedriger. Trotzdem gilt: Auch alkoholfreies Bier sollte in Maßen genossen werden und ersetzt keine ausgewogene Ernährung.
Wie wird alkoholfreies Bier hergestellt?
Grundsätzlich gibt es zwei Hauptwege: Entweder wird die Gärung frühzeitig gestoppt, sodass nur sehr wenig Alkohol entsteht (max. 0,5 % vol.), oder ein regulär gebrautes Bier wird nachträglich entalkoholisiert – zum Beispiel über Vakuum-Destillation. Für 0,0 %-Biere wird der Alkohol so lange entzogen, bis praktisch nichts mehr nachweisbar ist. Beide Verfahren haben Einfluss auf Geschmack und Süße des Bieres.
Enthält alkoholfreies Bier wirklich keinen Alkohol?
In Deutschland darf ein Getränk als „alkoholfrei“ bezeichnet werden, wenn es maximal 0,5 % vol. Alkohol enthält. Viele alkoholfreie Biere liegen unter diesem Wert, einige sind als 0,0 %-Variante komplett alkoholfrei. Ein Restalkoholgehalt von bis zu 0,5 % vol. ist vergleichbar mit anderen Lebensmitteln wie reifem Saft oder fermentierten Produkten.