- Im Jahr 2019 wurde weltweit schätzungsweise 1,4 Milliarden US-Dollar für Alkoholwerbung ausgegeben.
- Jugendliche sind besonders anfällig für Alkoholwerbung, da Studien zeigen, dass sie häufiger Markenidentifikationen und positive Einstellungen gegenüber Alkoholprodukten durch Werbung entwickeln, was ihr Risiko für Alkoholkonsum erhöht.
- Einige Länder wie Norwegen und Frankreich haben nahezu vollständige Verbote für Alkoholwerbung im Fernsehen und im öffentlichen Raum erlassen.
Alkoholkontrolle zur Gesundheitsprävention
Allein in Deutschland sterben jährlich 74.000 Menschen an den Folgen von Alkohol. Alkohol ist und bleibt ein Genussmittel, das neben Erwachsenen vor allem auch bei Jugendlichen und Kindern beliebt ist. Aber übermäßiger Alkoholkonsum kann der Gesundheit schaden und das Risiko lebensbedrohlicher Erkrankungen wie Krebs, Lebererkrankungen und Alkoholismus erhöhen. Aus diesem Grund ist die Kontrolle und Begrenzung des Alkoholkonsums von entscheidender Bedeutung.
Die Werbung für alkoholische Getränke ist in Deutschland zwar sowohl durch die Selbstregulierung der Branche als auch durch gesetzliche Vorgaben, die den Rahmen setzen, stark reglementiert.
Vier Gründe für ein Verbot von Alkoholwerbung
Dennoch stehen wir von Nullprozente für ein generelles Verbot von Alkohol in der Werbung. Die Einschränkung oder sogar das Verbot von Alkoholwerbung ist eine Möglichkeit, dies zu erreichen. Im Folgenden sind vier Gründe für das Verbot von Alkoholwerbung aufgeführt:
| # | Grund | Erläuterung |
|---|---|---|
| 1 | Werbung richtet sich häufig an Jugendliche und Kleinkinder | Alkoholwerbung enthält häufig Bilder von Teenagern und jungen Erwachsenen, die Spaß haben und sich amüsieren. Auch wenn sie nicht minderjährig sind, kann diese Werbung junge Menschen dazu verleiten, Alkohol zu konsumieren. Deshalb sollte Alkoholwerbung komplett verboten werden, um ihren Einfluss auf junge Menschen zu reduzieren. |
| 2 | Alkoholkonsum wird verharmlost | Werbung stellt das Trinken häufig als angenehm und unbeschwert dar. Dass Alkohol schädlich sein und schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen kann, wird dabei verharmlost. Weniger Werbung kann helfen, die Wahrnehmung zu korrigieren, dass Alkohol harmlos oder sozial unproblematisch ist. |
| 3 | Alkoholwerbung fördert übermäßiges Trinken | Alkoholwerbung hat das Potenzial, Alkoholexzesse zu fördern. Menschen können sich verantwortungslos verhalten und ihre Gesundheit gefährden, wenn sie Werbung ausgesetzt sind, die explizit oder subtil zu mehr Alkoholkonsum anregt. Ein Werbeverbot kann Alkoholmissbrauch wirksam eindämmen. |
| 4 | Die soziale Ungleichheit wird verstärkt | Alkoholwerbung zeigt häufig wohlhabende Lebensstile und richtet sich an Konsument*innen mit höherem Einkommen. Dadurch wächst die soziale Ungleichheit, und Menschen mit geringeren Einkommen fühlen sich möglicherweise ausgeschlossen, wenn sie keinen Alkohol konsumieren möchten. Ein Werbeverbot kann diese Ungleichheit verringern. |
Aus den genannten Gründen ist es sinnvoll, Alkoholwerbung zu verbieten. Ein Verbot würde dazu beitragen, den Alkoholkonsum zu reduzieren und die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.
Die Folgen eines Alkoholwerbeverbots
Es gibt generell gute Gründe, Alkoholwerbung zu verbieten. Wir können dazu beitragen, die Gesellschaft zu einem gesünderen und nüchterneren Ort zu machen, indem wir den Alkoholkonsum reduzieren und die Auswirkungen der Alkoholwerbung verringern.
Zudem steht Alkoholkonsum mit einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen in Verbindung, darunter Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychische Störungen.
Außerdem könnte ein solches Verbot auch positive Auswirkungen haben:
- Reduzierung von Verkehrsunfällen: Alkohol ist eine der Hauptursachen für Verkehrsunfälle. Ein Verbot von Alkoholwerbung könnte dazu führen, dass die Menschen weniger Alkohol konsumieren und somit weniger Verkehrsunfälle verursachen.
- Reduzierung von Gewaltdelikten: Alkohol ist auch mit Gewaltdelikten verbunden. Ein Werbeverbot könnte dazu führen, dass weniger Menschen Alkohol trinken, was dazu beitragen könnte, dass die Zahl der Gewalttaten sinkt.
- Bekämpfung von Suchterkrankungen: Alkoholismus ist eine schwerwiegende Sucht, die das Leben vieler Menschen beeinflusst. Ein Verbot von Werbung hat das Potenzial, den Konsum zu senken und somit die Ausbreitung von Suchtproblemen zu verringern.
Werbeausgaben von Alkohol
Die Netto-Werbeeinnahmen von erfassbaren Werbeträgern in Deutschland betrugen im Jahr 2020 laut Angaben des Zentralverbandes der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) etwa 23,8 Milliarden Euro. Diese Werbeausgaben bezogen sich auf verschiedene Werbearten, darunter Internet, Printmedien, Fernsehen/Bewegtbild, postalische Direktwerbung, Außenwerbung, Radio/Audio und Kino.
Diese Informationen stammen aus dem Bericht „Daten aus der Alkoholwirtschaft 2021“, herausgegeben vom Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V. (BDSI) in Bonn im Jahr 2021. Dies unterstreicht die Bedeutung der Alkoholwerbung und deren Einfluss auf die Gesellschaft im Kontext der Werbeindustrie in Deutschland.
Alkoholwerbung kritisch sehen – alkoholfrei genießen
Wenn du Alkoholwerbung kritisch siehst und trotzdem genießen möchtest, findest du hier passende Inhalte und Produkte:
Häufige Fragen zu Alkoholwerbung
Warum ist Alkoholwerbung problematisch?
Alkoholwerbung verharmlost die Risiken von Alkohol, verknüpft Trinken mit Spaß, Erfolg und Attraktivität und erreicht besonders junge Menschen. Das kann dazu beitragen, dass früher und mehr getrunken wird – mit entsprechenden gesundheitlichen und sozialen Folgen.
Beeinflusst Alkoholwerbung wirklich das Trinkverhalten von Jugendlichen?
Studien zeigen, dass Jugendliche, die viel Alkoholwerbung sehen, häufiger positive Einstellungen zu Alkohol entwickeln, Markenbindung aufbauen und früher mit dem Trinken beginnen. Werbung ist damit ein relevanter Faktor für riskanten Konsum.
Gibt es Länder mit strengeren Regeln für Alkoholwerbung?
Ja. Länder wie Norwegen und Frankreich haben sehr strenge bis nahezu vollständige Verbote von Alkoholwerbung im Fernsehen oder im öffentlichen Raum. Ziel ist es, vor allem Kinder und Jugendliche besser zu schützen.
Reicht Selbstregulierung der Alkoholindustrie aus?
Die Selbstregulierung setzt zwar bestimmte Grenzen, ist aber interessengeleitet. Aus gesundheitspolitischer Sicht sprechen viele Argumente dafür, Alkoholwerbung stärker gesetzlich zu begrenzen oder ganz zu verbieten.